In Lebenslagen, die sich mehr oder weniger als Krise, schwierige Zeit oder Herausforderung zeigen, vermögen schamanische Rituale Kraft und Lebensfreude hervorbringen.
Große Vorhaben und Veränderungen können im Ritual vorbereitet werden und bekommen eine klarere Ausrichtung.

Alle möglichen Anlässe

In unseren schamanischen Arbeiten werden eine ganze Menge Rituale durchgeführt, die der Persönlichkeitsentwicklung und Inkarnierung dienen. Darüber hinaus feiern wir mit Menschen auch unabhängig von Gruppen oder anderen Zusammenkünften Übergangsrituale zu allen möglichen Anlässen. Um ein Ritual wirklich gut feiern zu können, möchte es ordentlich vorbereitet sein und einen angemessenen Rahmen sowohl räumlich wie auch zeitlich bekommen. Je nachdem was das Thema des Rituals ist, gilt es mehr oder weniger Zeit dafür einzuräumen.

Welches Ritual

Bevor entschieden wird, welche Art von Zeremonie passt, beschäftigen wir uns mit der Thematik und finden heraus, ob es unter Umständen noch ein vorbereitendes Ritual braucht, oder auch welche Art von Vorbereitungen notwendig sind. Wie der Titel des Blogs schon andeutet, eine Geburt oder Taufe wird anders vorbereitet als der Abschied eines Menschen aus dem Leben.

Ein Übergang folgt dem Anderen

Wenn wir die unterschiedlichen Gelegenheiten für Rituale betrachten, zeigt sich bei der unendlichen Zahl an möglichen Zeremonien eine Gemeinsamkeit. Es handelt sich immer um eine Art Übergang. So könnten wir das Wort Zeremonie oder Ritual auch durch den Begriff Übergangsritual ersetzen. Was einen Übergang grundlegend zum Ritual macht ist dass wir ihn bewusst begehen, dass wir dafür beten, Kräfte um Unterstützung bitten und für einen angemessenen Rahmen sorgen. Oftmals bitten wir erfahrene Ritualleiter*innen um Unterstützung und rufen oft auch andere Menschen zur Bekräftigung dazu.

In und aus der Gemeinschaft

Zuletzt hatten wir es mit Übergangsritualen im Rahmen des schamanischen Sommercamps von Lebensweise e.V. zu tun. Die Zeremonien der jungen Männer und Frauen, die ihren Weg in das Erwachsensein bekräftigen, standen im Vordergrund. Kaum jemand dürfte bezweifeln, dass die Zeit der Pubertät und kurz davor oder danach nicht immer ein Spaziergang ist und wir mit uns und der Welt dabei ganz schön ins schwanken geraten können. Die Art der Herausforderung, denen die Jugend an dieser Stelle im Leben begegnet unterscheidet sich von Lebensjahr zu Lebensjahr teilweise deutlich. Es gilt bei ca. Zwölf -bis Sechzehnjährigen genau zu unterscheiden, an welcher Stelle jemand steht und was tatsächlich die wichtigen und entscheidenden Themen sind. Diese Übergangsrituale feiern wir am liebsten im Rahmen des Stammes als Repräsentant der Gemeinschaft, in die ein junger Mensch zu einem verantwortlichen Mitglied heranwächst.

Herausforderung ist nicht gleich Leistung

Große Übergänge bringen auch große Herausforderungen hervor. Der „Schwierigkeitsgrad“ des Rituals unterscheidet sich darin, wie viel Vorarbeit jemand schon gemacht hat. So kann es gut sein, dass ein erforderliches Ritual erst dann die ganze Kraft entfalten kann, wenn zuvor entsprechende Zeremonien durchgeführt wurden. Ob wir jemanden für eine Nacht kilometerweit und alleine in die Natur schicken, oder ob eine leichtere Herausforderung, vielleicht auch im Rahmen einer kleinen Gruppe, passender erscheint, hängt von vielen Faktoren und der Reife einer Person ab. Mit Herausforderungen sind hier nicht reine Leistungen gemeint, oder körperliche Grenzgänge. Für manch einen ist die Herausforderung, sich eine Nacht lang nur mit sich selbst zu beschäftigen und keine physische Leistung zu erbringen, größer als ein Marathonlauf.

Die wirkungsvollste Reihenfolge

Wir begleiten z.B. mehrmals jährlich Paare in einer Hochzeitszeremonie. Um daraus eine wahre Hoch-Zeit zu machen und dafür zu sorgen, dass das Paar auch mit voller Kraft und Freude die Zeremonie begehen kann, braucht es manchmal zuvor auch noch andere Rituale. Wer schon verheiratet ist oder war, weiß, dass eine Hochzeit einen echten Unterschied macht und eine Menge bewegen kann. Wenn sich zwei Menschen vor den Kräften, den Elementen oder auch vor den Göttern das Jawort geben, verheiraten sich nicht nur die beiden Partner, sondern auch zwei Familienlinien. Jeder Mensch hat eben auch noch so seinen Anhang, seine Blutsfamilie, seine Ahnen und all die Geschichten und Geschehnisse, die damit zusammen hängen.

Erwachsen

Im Grunde haben alle Übergangsrituale mit dem tatsächlichen Erwachsenwerden zu tun. Es geht darum, aus dem zu erwachsen, was wir vor dem Ritual sind oder waren und da hin zu wachsen, zu wem wir danach sein werden. Gerade ein Hochzeitsritual sollte von Menschen gefeiert werden, die so erwachsen wie möglich sind, die also aus ihrem Kindsein (so gut es geht) herausgewachsen sind. Wenn der Bräutigam noch an seiner Mama hängt, wird die Braut immer Stellvertreterin der Mutter des Mannes sein. Gibt es einen Vaterschmerz bei der Braut, wird der Mann damit zu tun kriegen. Es ist gut sich vor einer Hochzeit mit diesen Themen zu befassen, denn jedes Ritual bringt an den Tag, was aus dem Dunkeln hervorkommen soll. Besser mal vorher hinsehen und wirken, als bei der Hochzeitsparty wütend oder traurig zu werden. Es soll doch ein Fest sein!

Ritual im Ritual

In allen Lebenslagen, die sich mehr oder weniger als Krise oder schwierige Zeit zeigen, können schamanische Rituale Kraft und Lebensfreude hervorbringen. Manchmal ergeben sich natürlich auch Erkenntnisse, die nicht immer freudvoll sind und eine ordentliche Veränderung anzeigen. Dann ist es gut, der Energie zu folgen, die aufgetauchten Themen anzugehen und so aus einem einzelnen Ritual ein größeres zu kreieren, im Rahmen dessen es eben mehrere kleinere Rituale gibt. Übergänge gehören zu unserem Leben. Sie bewusst zu begehen bringt Kraft, Klarheit und Erleichterung.

Das Leben ist ein Ritual

Hockahey
Jack

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