Fünf Jahre Erfahrung

Seit 2010 bietet die Kriegerschule nun schon das „Schamanische Sommercamp“ an.
Damals nannten wir diese Zusammenkunft „Mehrgenerationen-Camp“ um die Absicht zu unterstreichen, dass es uns um ein Stammesleben (auf Zeit) geht, innerhalb dessen so viele Generationen wie möglich Raum finden.

 

Breite Basis

Die Kriegerschule war bis 2014 verantwortlich für die Durchführung der Camps. Zum ersten Camp 2010 wurden wir von sehr vielen Menschen unterstützt und heute haben sich die Gründungsmitglieder des Vereins Lebensweise e.V. verantwortlich erklärt, sowohl das Sommercamp als auch die kleineren Pfingst – Herbst – Vater & Sohn – und Mutter & Tochter Camps zu organisieren.
Das Sommercamp steht nun auf einer breiten Basis von Menschen, die sich um die unterschiedlichen Aufgaben kümmern.

Ritueller Rahmen

Als am Samstag Mittag die Welle der teilnehmenden Familien auf das Land schlug hatten wir mit dem Team des Sommercamps schon ein paar Vorbereitungen getroffen. Ein schamanisches Camp beginnt natürlich auch dem Namen entsprechend mit einem Ritual. Das Team schwitzte ordentlich für den Stamm und reinigte sich gründlich von allem Störenden und vor allem auch von etwaigen Erwartungen. Wir beteten für ein gutes Gelingen und verschmolzen in der Schwitzhütte zu einem sehr gut verbunden Team.

Gemeinschaftliches Leben im Stamm auf Zeit

Der ganze Stamm, von den Kleinsten bis zu den Ältesten, war aktiv bei dem großen Eröffnungsritual tätig. Wir riefen die Kräfte um Unterstützung und wir gaben unsere Wünsche und Gebete in das nach uralter Weise entfachte Feuer, was bis zum Ende des Camps nicht erlöschen sollte. Unser Zentrumsfeuer wurde von der ersten Nacht an von Stammesmitgliedern gehütet, und es waren meist die Kinder und Jugendlichen, die diesen Job gerne und sehr verantwortlich übernahmen.
Der Stamm teilte sich in Elemente-Clans auf, um so eine gute Einteilung der zu erledigenden Arbeiten zu gewährleisten. Es gab die Gruppe der Holz und Feuerhüter, der Reinigungseinsatz für Duschen und WC, eine Abteilung die sich um Ordnung und Schönheit kümmerte und der dickste Batzen war die Mithilfe in der Küche.

Selbs organisierend

Es dauerte ein paar Tage, bis sich jede der Elemente-Clans abwechselnd einmal um einen der vier Bereiche kümmerte. Danach war dann auch klar, was funktioniert hat und was verbessert werden sollte.
Es wurde ein ritueller RadsKeis einberufen, der eine Optimierung der Abläufe und Aufgaben zum Ziel hatte. Eine stattliche Anzahl von Camp-Teilnehmern nahm sich bis spät in die Nacht Zeit, nach diesem sehr effektiven und gerechten Prinzip des RadsKreises zu tagen und Konsens-Entscheidungen zu treffen.

Alltag und Ritual

Ein Stammesleben besteht aus den alltäglichen Aufgaben, aus gemeinsamen Aktionen, aus privatem Rückzug, aus Kommunikation, gemeinsamen Mahlzeiten und in unserem Stamm aus sehr vielen kleinen und größeren Ritualen. Vieles vom Alltäglichen wurde ebenso rituell begangen wie ein eigens einberufenes Ritual. So ist auch eine Absicht des Camps, Spiritualität und Alltag zu verbinden und damit auch eine Brücke in das Leben außerhalb des Stammes auf Zeit zu schlagen.
Ein Ritual muss nicht immer lange vorbereitet werden, wir geben zB. vor jeder Mahlzeit den Ahnen einen Teller von unserem Essen. Wir bedanken uns bei den Pflanzen die uns Brennholz schenken oder Nahrung geben. Wir fragen die Steine, bevor sie in´s Schwitzhüttenfeuer kommen, wir singen vor dem Essen gemeinsam, …
All diese Dinge sind leicht in den Alltag zu integrieren, wenn sie über 9 Tage in einem Stamm auf Zeit gelebt wurden.

Kleine und große Rituale

Ein wichtiger Beweggrund für das schamanische Sommercamp ist die Schaffung der Möglichkeit, Übergangsrituale durchführen zu können. Im Besonderen galt diese Absicht den jungen Frauen und Männern des Stammes doch auch ältere Teilnehmer nahmen die Gelegenheit wahr, ein Schwellenritual durchzuführen.
Vom Kind zum Jugendlichen, vom Jugendlichen zum Erwachsenen, vom Angestellten zum Selbständigen, von Eltern mit Kindern zu Eltern mit Jugendlichen, vom Kindergarten zur Schule, von der Hauptschule auf eine weiterführende Schule, …
Gründe für ein Übergangsritual gibt es genug und jeder ist es wert, ernst genommen zu werden.
Natürlich gibt es Übergänge, die deutlich mehr Aufmerksamkeit und Zeit in Anspruch nehmen, wie zB. Der Übergang unserer Jugendlichen zum Erwachsenen.

Wo stehe ich? Wohin gehe ich?

Das Sommercamp bot einen geschützten und aufgeladenen Raum, worin sich vor allem die jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer finden und sortieren konnten. Ohne Vorgaben durften sich von den kleinsten Kindern bis hin zu den fasst schon Erwachsenen die unterschiedlichen Reifegrade finden. Dieser Prozess war nicht für jeden leicht, denn oft ist der Wunsch zu dieser oder jener Gruppe zu gehören größer als die tatsächliche Reife dazu. Mit großer Achtsamkeit und tiefem Respekt vor jeder einzelnen Person, egal wie alt, begleitete das Kinderteam die Jüngeren und wurden die älteren Jugendlichen von den Stammesschamanen direkt betreut.

Rituale verdichten das Leben

Das Sommercamp ist ein großes Ritual innerhalb dessen sehr viele kleinere Rituale Platz finden. Jedes Ritual erhöht die Energie und verdichtet den Raum. Themen werden befeuert und beschleunigt und kommen wesentlich deutlicher an den Tag als im Leben außerhalb des Rituals. Dieser Umstand bringt sehr emotionale Prozesse in Gang und manch ein Stammesmitglied hatte nicht nur leuchtende und leichte Tage. Der rituelle Rahmen löst nicht nur Prozesse aus, sondern er hält auch den Raum dafür. In diesem geschützten Lebens-Bereich ist es möglich, in kurzer Zeit tiefe Täler zu durchwandern und erleichtert und (ein Bisschen) erleuchtet daraus hervor zu gehen.

So viele Teilnehmer, so viele Spiegel

Die Vielfalt dessen was das menschliche Leben hervorbringt ist im Stamm sehr sichtbar. All die