Das zehnte Sommer-Camp steht bevor

Im Jahre 2010 fand das erste Mehrgenerationencamp der Kriegerschule statt. Nachdem sich im Jahr zuvor die Bruderschaft unter dem Arbeitstitel „Herzbuben“ zu einem Startertreffen zusammengefunden hatte und bald darauf die Schwestern sich zum Träumen trafen, gestaltete sich Stück für Stück Form, Dauer und Umfang dieses Camps.
 Hier lest ihr einen unveränderten Text von Jack, der im Februar 2010 an die Teilgeber*innen ging.

Stamm auf Zeit – Eine Gelegenheit

Tiefe Wurzeln

Warum wir an diesem Camp mitwirken und was sich da in uns regt hat sehr sehr tiefe Wurzeln. Es ist zum einen die Sehnsucht nach diesen Übergangsritualen, danach anerkannt und gesehen zu werden, vielleicht verpasste Gelegenheiten nachzuholen und unsere Kinder diese Gelegenheiten erst gar nicht verpassen zu lassen. Darunter, tief in unserem alten Gedächtnis, liegt die Erfahrung des Stammeslebens. Über zig Jahrtausende lebten wir in Verbänden, die nicht all zu groß waren. Ausnahmen bildeten Hochkulturen, die mit ihren Städten protzten und alle ausnahmslos untergegangen sind.

Ein Bedürfnis

Das heile, warme und geborgene Gefühl, den Schutz und die Nahrung des Stammes oder der Familie und seinen Platz zu haben und anerkanntes Mitglied der Sippe zu sein ist ein Bedürfnis für uns Menschen. Ich möchte hier nicht das romantische Bild der heilen Welt bei Naturvölkern malen, wo alles in bester Ordnung ist.

Die Ordnung

Die Welt und ihre Ordnung hat sich immer wieder geändert. Sei es durch Naturgewalten oder schlicht durch das unaufhaltsame Schaffen der Evolution. Es galt immer wieder, sich an Veränderungen anzupassen oder sie selbst hervorzurufen.

Alte Selen

Die aktive Neu- oder Umgestaltung der Welt, in der wir leben, ist für Menschen wie uns ein Anliegen. Wir sind alte Seelen, die mit einem großen Erinnerungsschatz zurückgekommen sind, um uns einzubringen und die Zeit des Wandels zu einer neuen Ordnung mitzugestalten.

Schöpfen

Das mag dem einen oder anderen zu aufgeplustert klingen, da melden sich unsere kleinen Stimmen, das niedere Selbst oder wie wir es auch nennen. Es sind auch die Stimmen, welche unsere Freiheit und Individualität nicht zulassen möchten, nicht ertragen können, dass wir schöpferisch tätige Wesen sind und dass wir diejenigen sind, die diese Welt erschaffen, so wie sie ist und wie wir es möchten.

Vision ohne Gebrauchsanleitung

Nun haben wir uns, trotz Bedenken, Ängsten und verworrenen Gedanken dazu entschlossen, das Mehrgenerationencamp durchzuführen. Unser Herz hält uns am Ball und unsere großen Fragezeichen beschäftigen uns. Ganz besonders die Fragen nach dem Wie? Sie ist eine sehr gefährliche Frage, die uns in vielen Fällen zum Aufgeben bringt. Denn eine Vision, also etwas, was es in unserem Leben bisher nicht gab, hat keine Beschreibung mit Gebrauchsanleitung, wo alles von A–Z erklärt und vorgeschrieben ist.

Es ist ein Energiefeld, gespeist aus Erinnerung an die Zukunft, getränkt von allem Erlebten vergangener Zeiten, gefordert von der Welt, angebunden an Felder von Erfahrung und Wissen – wie bewusst oder unbewusst dies uns momentan auch sein mag. So haben wir uns zusammen gefunden, so sind wir hinein erwacht in das Mehrgenerationencamp.

Gemeinsame Weisheit

Nun hat jeder von uns Verbindung zu unterschiedlichen Feldern von Stammesleben, Initiation, Übergangsritual, Ernährung, Kinder, Jugendlichen, Natur, Ritualen und vielen mehr. Das ist unsere gesammelte Weisheit, nicht immer zu 100% abrufbar, aber immer da. Zum Teil besteht die gemeinsame Weisheit aus nützlichen Erfahrungen und gesammeltem Wissen aus diesem Leben. Das sind unsere Werkzeuge, mit denen wir all die kleinen und großen Tätigkeiten und Erfordernisse eines funktionierenden Stammeslebens gewährleisten.

Nicht wissen

Doch der wirklich interessante und im Kern der Sache liegende Part liegt dort, wo wir nicht wissen. Das ist bedauerlicherweise auch genau der Part, der uns Bauchschmerzen verschafft, weil es eben keine direkte Erfahrung aus diesem Leben gibt, kein Schema und keinen Fahrplan. Hier ist die grenzenlose Neugier gefragt, die Wachheit, im Moment zu sein, zu spüren und zu handeln.

Wir können und sollen uns natürlich auch inspirieren lassen von Büchern und Schilderungen anderer Menschen, die vergleichbar arbeiten. Es heißt jedoch: Aufgepasst! Denn all zu oft füttern wir damit vor allem unser Sicherheits- und Kontrollbedürfnis und schaffen eine all zu verlockende und im Moment erleichternde Klarheit darüber, wie es sein soll. Und wir bahnen dabei nicht unseren eignen Pfad, sondern trampeln auf bereits gegangenen Wegen anderer Menschen, wenn auch Meistern, die unter anderen Sternen geboren wurden und mit anderen Aufgaben auf die Erde kamen. Ist es dann doch anders als es sein sollte, können wir Gründe auflisten, warum es anders oder gar schlechter gelaufen ist.

Die Klarheit ist der Feind des Schamanen

Es ist jene Klarheit gemeint, dass man zu wissen glaubt: wie und was und wann und wo. Ein Lehrer von mir, Martin Sage, zitierte des öfteren einen seiner Lehrer sinngemäß so: „Immer wenn du denkst, du wüsstest wie und hättest etwas verstanden, dann kannst du sicher sein, dass dein Gehirn voller Shit ist.“

Der Geist ist belegt mit Bildern und Konzepten und kann seine Funktion als Empfangsorgan nicht erfüllen. Das, was im Moment, im Jetzt ist, und vor allem das, was jetzt an der Reihe ist, kann nicht empfangen, gesehen, gehört oder gespürt werden. Wir haben ein Konzept im Kopf, das uns belegt und lähmt und unsere Wahrnehmung vernebelt.

Führung

Hier sind wir gefordert, die Konzepte bei Seite zu legen und die Verbindung zu Feldern, die uns speisen, herzustellen. Es sind die genannten Felder aus der Zukunft und aus der Vergangenheit. Diese Felder werden im Gebet betreten, indem wir das Größere um Führung bitten. Mit tiefem Vertrauen öffnen sich die Tore in diese Felder und Informationen, die es mit Mut und Herz umzusetzen gilt.

Information aus dem Feld

Wir haben schon viele dieser Felder an uns, sie ergänzen sich, speisen sich gegenseitig, und jeder von uns trägt mit seiner spirituellen Verbindung zur Vielfalt und Ganzheit unseres gemeinsamen Feldes bei. Die Verbindung zu diesen Feldern wird sich während des Camps und unserem Eintauchen stetig verbessern. Wir werden mit jedem Tag neue und tiefere Informationen erhalten, wie was zu geschehen hat. Wer welche Arbeiten (auch in den Gruppen) tätigt und wie etwas gestaltet werden soll.

Dank

Ich danke euch Seelenverwandten, dass ihr mitspielt, mitkreiert und mittanzt. Ihr lasst euch ein und folgt dem Ruf der Seele. Ihr lasst euch ein auf den guten Kampf, der im Außen aber noch viel stärker im Innen tobt. Es ist der Kampf des Kriegers und der Kriegerin. Ihr werdet so Teil der Lösung, Teil des Neuen, Teil der neuen Ordnung.

Die Angst des Schöpfers

Seid gewahr, dass wir gemeinsam an einem tief im Kollektiv verwurzelten Schmerz arbeiten. Dem Schmerz des verloren gegangenen Heils in und mit der Gemeinschaft. So schwimmen wir zum einen mit dem Strom der Weltenseele, sind getragen und angetrieben. Zum anderen schlagen uns die Wellen der Angst entgegen, Angst vor Freiheit, Angst vor Verpflichtung, Angst davor, tatsächlich Schöpfer/In zu sein und damit leben zu müssen, was da geschöpft wurde.

Ein großer Topf

Lasst uns das Bild des Schöpfens nehmen. Schöpfen aus der Fülle der Gemeinschaft. Schöpfen aus dem großen Topf der Ahnen, die vor uns waren und ihre Erfahrungen hinein gestiftet haben. Schöpfen aus den Begegnungen, dem Austausch der Gedanken, dem gemeinsam erschaffenen und langsam wachsenden Feld.

Der Ruf

Ich bin dem Ruf meiner Seele gefolgt, den Stamm auf Zeit mit Marsha anzuführen. Große Dankbarkeit und Liebe strömt aus mir, eine Partnerin zu haben, mit der ich diesen Traum teilen kann. Durch diese Balance und unseren gegenseitigen Respekt, Wohlwollen und der ständigen Ermutigung kann ich diese Arbeit durchführen. Unsere Partnerschaft in irdischen wie spirituellen Belangen ist ein Segen. Danke Dhyan Marsha, Tanz des Seins.

Es gedeiht

Was seit dem ersten Treffen der Söhne der Erde alles geschah, hat meine Vorstellungskraft weit überschritten. All der Kleinkram, all die Geschichten, all der Ärger, die Arbeit, die Texte und Texte und nochmals Texte, die Änderungen und nochmals Änderungen, das Erklären, Zuhören, geduldig Sein und all die Schönheit, Inspiration, der Spaß, die Erfüllung, das Gefühl, angemessen zu handeln, und und und. Und es wächst und gedeiht!

Gelegenheit nutzen

Jeder und jede von euch ist auch einem Ruf gefolgt. Ganz individuell sind wir zusammen gekommen. Viele Männer aus der Bruderschaft, Marsha, die Frauen. Jeder, der jetzt im Boot ist, hat die Gelegenheit wahrgenommen, die diese Arbeit für ihn bietet. Jeder ist bereit zu geben und sich einzusetzen. Bald hat jeder (vorerst) ;-) seinen Platz gefunden.

Schwestern und Brüder des Herzens, Töchter und Söhne der Erde

Möge unser Handeln beseelt sein.
Mögen wir geführt sein von der göttlichen Kraft.
Mögen wir zum Wohle aller Wesen unser Bestes geben.
Möge dann, wenn wir auf unseren gemeinsamen Pfad zurückschauen, er mit den Blüten der Schönheit und Heilung gepflastert sein.

Liebe Marsha, Corinna, Deva, Katja, Nicoline, Sabine, Susanne,
Lieber Andreas, Benedikt, Cristian, Harald, Jörg, Marc R., Marc S., Michael K., Michael W., Tom, …

Seid gesegnet
Ermutigung!

Regenbogenherz

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