Jeder Mensch hat seine Gaben und Talente, so wie auch all die anderen Welten von Mutter Erde: Die verschiedenen Minerale haben unterschiedliche Geschenke, die Pflanzen ebenso und die Tiere auch. Auch die Kriegerschule hat eine besondere Medizin, die nur dann wirklich erwacht, wenn sie gelebt wird. Auf welche Weise dies geschieht, wird in Zeiten von Präsenzverboten und daraus hervorgehenden Onlineangeboten natürlich diskutiert und unterschiedlich bewertet.

Das derzeit einzig Alternativlose ist: Alternativen finden!

Im Folgenden möchten wir unsere Erfahrungen und Erkenntnisse in Bezug auf Online-Rituale mit dir teilen. Vielleicht können wir auch deiner möglicherweise kritischen Betrachtung gegenüber Nicht-Präsenz-Zusammenkünften ein paar ergänzende Aspekte zur Verfügung stellen. Wir möchten dich ermutigen, weiter zu schamanisieren und neue Wege von heilsamen und erhellenden Ritualen zu suchen und zu finden. Für Schwitzhütten und Familiencamps konnten wir bisher noch keine Lösungen finden, für deinen persönlichen Weg des Selbstwachstums allerdings schon.

Medicine und Medizin

Im schamanischen Kontext wird oft der Begriff „Medicine“ verwendet. Er kann zumindest in Teilen als Gabe oder Talent interpretiert werden, womit auch schon deutlich wird, dass unsere gelebten(!) Gaben und Talente auch eine heilsame Wirkung auf unsere Welt haben, nämlich Medizin sind. Wir (die Kriegerschule) nutzen gerne den Begriff „Medicine“ aufgrund persönlicher Initiationserlebnisse, die zu Beginn unseres schamanischen Weges von der ursprünglichen Bevölkerung der Schildkröteninsel (Nord- und Südamerika) geprägt waren. Wenn der Begriff „Medicine“ von Indigenen Nordamerikas benutzt wird, öffnet sich ein Raum der Heilung. Eine der grundlegenden Absichten der Kriegerschule ist es, dass jeder Mensch seine Medizin entdeckt und lebt und dass die Kriegerschule mit ihrer Medizin dazu beiträgt, dass dies auch geschieht.

Nur so funktioniert es?

Wir genießen bisher die Freiheit und mannigfaltige Möglichkeiten, unseren Medizinweg mit vielen Menschen zu teilen und unsere Gaben zur Verfügung zu stellen. Wir treffen uns in Kreisen in der Natur, oder so naturnah, dass man mit wenigen Schritten den Wald betreten kann. Wir entfachen immer ein heiliges Feuer und sitzen Stunden in bewegenden Kreisen des Teilens zusammen. Die Feuer brennen Tag und Nacht und ganz besonders für jene, die für eine oder mehrere Nächte auf Visionssuche gehen. Wir nutzen die schönsten Orte, haben Tipis oder einfache Hütten und sind immer gut beschützt. Ungestört können wir uns den Themen des Selbstwachstums widmen und dabei die Natur, die Elemente und die schamanischen Rituale nutzen. Nur so geht das, oder?

Was braucht es wirklich?

Ganz klar: Was an allererster Stelle funktioniert, ist, dass wir unsere Medizin leben und zur Verfügung stellen. Sie wird natürlich von den oben genannten Faktoren maßgeblich unterstützt, und ohne mit der Natur zu arbeiten, fällt es sehr schwer, in die eigene Natürlichkeit zu kommen und seine naturgegebene Medizin zu entfalten.

Für manche Themengebiete ist es vielleicht nicht so sehr erforderlich, in der Natur zu sein, für die meisten Rituale jedoch schon. Es braucht also Rituale in der Natur, mit den Elementen und den nichtmenschlichen Welten, den Steinen, den Pflanzen und den Tieren und all den feinstofflichen Energien da draußen.

Eine Natur der schamanischen Rituale ist es, sie in Gemeinschaft durchzuführen. Dies bedeutet jedoch nicht, dass Rituale, die man für sich und alleine durchführt, nicht auch ins Repertoire schamanischen Handelns gehören – im Gegenteil. Es geht grundsätzlich darum, sich mit sich selbst im Spiegel der Natur zu beschäftigen. Dies gelingt vielen im Kontext einer Gruppe von Menschen, die sich mit den gleichen Themen beschäftigt, natürlicherweise leichter. Eine physische Gruppe ist jedoch keine Grundbedingung, sondern einfach ein, wenn auch sehr wirkungsvoller, dienlicher Umstand.

Was eine Leitung zur Verfügung stellt

Eine Menge „alltäglicher“ Rituale bedürfen, zumindest nach einer absolvierten Lernphase, keiner Leitung oder Begleitung. Du steigerst mit jedem eigenständig durchgeführten Ritual deine Fähigkeit, einzutauchen, deine eigenen Schlüsse zu ziehen und Erkenntnisse zu gewinnen. Es scheint aber auch der menschlichen Natur zu entsprechen, sich vor Lernschritten zu drücken und mit gewitztem Verstand aus den anstehenden Lernaufgaben herauszuwinden oder sie einfach nicht zu erkennen. Eine Leitung stellt neben der Bereitstellung von oftmals passgenauen Ritualen auch eine Instanz dar, die Feedback gibt, also einen Spiegel zur Verfügung stellt und hilft, das Gold aus dem Ritual vollends zu schöpfen.

Zusätzlich stellt eine geübte Leitung einen spirituellen Raum zur Verfügung, der sowohl schützende, fördernde als auch fordernde Aspekte beinhaltet. Die Leitenden halten den Raum, stellen die richtigen Fragen und stehen begleitend an der Seite oder im Rücken der Teilnehmenden.

Was von all dem stellt ein Online-Ritual zur Verfügung?

Erstaunlicherweise lehrt uns die Erfahrung der letzten Monate, wie wirkungsvoll schamanische Online-Rituale sein können und wie tief und heilsam ihre Wirkung ist. Die Qualität der spirituellen Räume entsteht nur zweitranging aus der physischen Präsenz der Teilnehmenden. Sie basiert darauf, dass Räume geöffnet und unterstützende Energien eingeladen werden. Die Instanz der Raumhütenden (der Leitung) ist online wie in Präsenz gegeben. Die Absicht, ohne die wir kein Ritual durchführen, wird in beiden Fällen an den Anfang des Geschehens gestellt.

Die Teilnehmenden sehen und hören einander (Videokonferenzen), ein Austausch findet statt und beantwortete Fragen stehen dem gesamten Kreis zu Verfügung. Das persönliche Ritual findet auch online zeitgleich statt, so dass die Teilnehmenden aus dem und innerhalb des gemeinsamen Feldes agieren und sich somit automatisch intensiver den gegebenen Aufgaben stellen können.

Ob in physischer oder Online-Präsenz: Die Medizin wirkt

Die Triade-Methode der Kriegerschule lässt sich in verschiedenen Stufen der Anwendung nutzen. Selbst den Unerfahrenen gelingt die Anwendung der einfachen Grundprinzipien schnell und verhilft ihnen so, das Leben freudvoller und authentischer zu leben. Wer tiefer einsteigt und die Ausbildung zum „Natur- und Ritual-Coach“ absolviert, kann auch selbst mit der Triade-Methode arbeiten und andere in heilvollen Wachstumsprozessen begleiten. Solange wir uns an die Grundregeln der Triade-Methode halten, funktioniert diese Arbeit, in welcher Form auch immer.

Unterschiede von Online- zu Präsenz-Ritualen

Ein Unterschied, der es vielen sich Interessierenden schwer macht, an einem Online-Ritual teilzunehmen, ist natürlich

  • die fehlende körperliche Präsenz sowohl der anderen Teilnehmenden als auch der Leitung. Des Weiteren
  • werden die individuellen Rituale nicht an einem, sondern an verschiedenen Orten durchgeführt,
  • wir können online einfach nicht gemeinsam singen,
  • wir können einander nicht riechen,
  • Schwitzhütten sind online nicht möglich,
  • hier ist Platz für deine eigenen Unterscheidungen:
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Die einzige Kraft, die wir nicht durch eine klare und kraftvolle Absicht hervorbringen können und die in der Tat beim Online-Ritual fehlt, ist das gemeinsame Trommeln und Singen. Dass man sich nicht riechen kann, macht zwar mitunter einen großen Unterschied, ob dies als Vor- oder Nachteil empfunden wird, überlassen wir dir ganz persönlich. Die Schwitzhütte fehlt uns allen am meisten, sie ist einfach das, was sie ist, und nicht zu ersetzen. Natürlich können Themen, die wir mit in die Schwitzhütte nehmen, auch auf andere Weise bearbeitet werden; einen echten, gleichwertigen Ersatz können auch wir uns nicht vorstellen.

Wir schaffen den Raum, du arbeitest selbstverantwortlich

Kriegerschulen-Medizin bedeutet die Kunst, einen aufgeladenen, geschützten Raum bereitzustellen, innerhalb dessen die individuellen Absichten und Prozesse der verschiedenen Teilnehmenden Platz finden. Viele können sich nicht vorstellen, heilvoll und effektiv zu arbeiten, wenn die Leitung nicht in physischer Präsenz anwesend ist. So fordert das Online-Ritual von den Teilnehmenden eine Portion mehr Selbstverantwortung. Das kommt unserer Absicht sehr entgegen, den Menschen das schamanisieren im Alltag, Zuhause und in der eigenen Umgebung näher zu bringen und so letztendlich in das eigene Leben zu integrieren.

Der schamanische Weg ist mit Veränderung gepflastert

Der Platz einer Krise (derzeit oben an: die Corona-Krise) befindet sich genau zwischen dem Altbekannten, dem Vergehenden und dem Neuen, noch Unbekannten. Sie sitzt mitten im Prozess der Veränderung und ruft in der Regel keine euphorischen Höhenflüge aus, sondern konfrontiert uns eher mit unseren Schatten, was wiederum nicht zu unseren Lieblingsbeschäftigungen zählt. Um wirklich Neues hervorzubringen, gilt es, Altes loszulassen, unbrauchbare Muster zu erkennen und funktionierende Methoden anzuwenden, die Erleichterung, Wachstum und echte Transformation zur Verfügung stellen.

Wir stehen zur Verfügung

Die Medizin der Kriegerschule steht heute wie gestern und, so die Göttin will, auch morgen allen Neugierigen, Suchenden und Willigen zur Verfügung. Wir geben alles, um die bestmöglichen Angebote zu kreieren, weiterhin den Wandel in die fünfte Welt zu begleiten und die höchste Möglichkeit von Selbstwachstum und Heilung aus dieser ungewissen Zeit zu generieren.

Wenn wir mit Menschen arbeiten, wird unsere Kraft freigesetzt und kann wirken.
Wir lieben was wir tun.
Sei willkommen!

Marsha & Jack