Bestandsaufnahme

Kein wacher Mensch dürfte daran zweifeln, dass diese Welt in Schieflage geraten ist und immer mehr aus dem Gleichgewicht kommt. Die Suche nach den Schuldigen ist ebenso fruchtlos wie die Haltung, dass es Andere sind, die etwas ändern müssen oder die Macht für Veränderungen in ihren Händen halten. Die konsum-und profitgesteuerte und hoch privilegierte sogenannte westliche Welt geht mit wehenden Fahnen als Vorbild für die ganze Menschheit voran und es wird schon längst weltweit in unsere Fußstapfen getreten.

Die Motivation für Fortschritt und Wachstum ist von einem Tunnelblick gesteuert, innerhalb dessen es vorwiegend um Gewinnmaximierung geht und der außer Acht lässt, wer den Preis dafür zu bezahlen hat. Unser so genannter Wohlstand basiert auf dem unersättlichen Verbrauch von Ressourcen und einem in weiten Teilen ausbeuterischen System. Die Natur auf Mutter Erde leidet ebenso unter diesen Umständen wie das Klima undein großer Teil der Weltbevölkerung.

Die Jugend setzt einen neuen Ton

Deutlicher und leidenschaftlicher als Greta Thunberg und die Fridays for Future Bewegung es „den Erwachsenen“ an den Kopf schmeißt sollte die Beschwerde der jungen Menschen nicht mehr werden müssen. Die letzte Generation rüttelt mit ihren Aktionen verzweifelt am politischen Handeln. Der Jugendrat der Generationenstiftung hat den Spiegel-Bestseller “Ihr habt keinen Plan, darum machen wir einen“ (sehr lesenswert) auf den Markt gebracht, der den Herrschenden, Regierenden und letztlich allen Erwachsenen eine ordentliche Ohrfeige verpasst, es jedoch nicht dabei belässt.

Unter dem Motto „Generationengerechtigkeit muss zum politischen Maßstab werden“, legen die vorwiegend Jugendlichen und jungen Erwachsenen einen umfassenden und knallharten Plan vor und fordern seine zeitnahe Umsetzung. Denn: es ist bereits fünf nach zwölf! Das Vertrauen in die Politik und in jene, die die wahre Macht in den Händen halten, ist fast auf dem Nullpunkt angelangt. Das zeigt sich unter anderem in immer bedenklicheren Bewegungen und Organisationen, deren Beweggründe oft durchaus nachvollziehbar sind. Ihre Handlungen und, falls überhaupt vorhanden, Lösungsvorschläge sind hingegen alles andere als ganzheitlich und entspringen oft einem Blick, der den eigenen Tellerrand nicht zu überwinden vermag.

Etwas unternehmen

Es muss also etwas unternommen werden –und wer anderes als ein Unternehmer sollte die richtige Person sein, dies zu tun? Waren es nicht vor allem die UnternehmerInnen, die mit immer neuen Ideen und Umsetzungen Veränderungen in unsere Welt gebracht haben?

Selbst zu Beginn der Industrialisierung gab es schon Unternehmen, deren Anspruch an Menschlichkeit, Ethik und Ökologie sich mit dem Streben nach Wirtschaftlichkeit und gewinnorientiertem Handeln vereinten. Mit unserem heutigen Wissensstand tragen wir eine noch viel größere Verantwortung als unsere Vorfahren. Damals wurde alles gemacht, was machbar war, heute ist klar, dass wir keinesfalls alles machen sollten, was machbar ist. Unsere Möglichkeiten sind in einem derart rasanten Tempo gewachsen, dass unser menschlicher Verstand nicht mehr in der Lage ist, das Ganze zu überblicken.

Es gilt, den Blick zu weiten und zu vertiefen und unser Handeln gnadenlos ehrlich zu hinterfragen. Es gilt, Werte und Standards zu etablieren, die für alle Menschen auf der Erde gleich gültig sind. Wir müssen unseren Heimatplaneten wieder respektvoll behandeln und dafür sorgen, dass ein gutes Leben auch für die uns folgenden Generationen möglich ist. Wertevorstellungen sind ebenso von Menschen gemacht, wie sie von Menschen auch wieder verändert werden können. Neue Wichtigkeiten traten einst an die Stelle ursprünglicher Werte, bis diese fast in Vergessenheit geraten waren.

Seit ca. den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts tauchten Themen wie Naturschutz, ökologischer Landbau, Nachhaltigkeit, erneuerbare Energie und seit kurzem auch der vielsagende Begriff von Generationengerechtigkeit auf, nur um einige zu nennen, und etablierten sich Stück für Stück in der Sprache der Politik. Generationengerechtigkeit inkludiert alle genannten und noch sehr viel mehr Themen, die mit einer lebenswerten Welt zu tun haben. Wie es aussieht hat sich diese Sprache zwar in der Bevölkerung und in fast allen Parteien eingebürgert. Auch die größten Konzerne werben mit diesen Begriffen. Bei nüchterner Betrachtung folgen diesen Worten Handlungen, die in keiner Weise ausreichend sind und nur als inkonsequent bezeichnet werden können.

Handlungsspielräume nutzen

Große Veränderungen, selbst wenn der Wille bereits vorhanden ist, scheinen durch enorm komplexe Zusammenhänge in der Wirtschaft, unterschiedlichster Staaten-Zusammenschlüsse und Handelsabkommen und den bestehenden Machtverhältnissen nur extrem langsam in eine Umsetzung zu kommen. Die Politik ist nur sehr bedingt handlungsfähig und es bedarf einer anderen Kraft, welche zeitnah, real, konsequent und wirkungsvoll mit weniger Worten und mehr Taten liefert.

Es gab schon immer Unternehmen, die mit großem Durchhaltevermögen, innovativ und mutig neue Wege gegangen sind. Heute wissen wir, dass Herangehensweisen, die dem Wohle aller Wesen dienen, nach zügiger Verbreitung rufen und in den Führungsetagen und schließlich dem ganzen Unternehmen Einzug halten müssen.

Neuer Gründergeist

Es waren vor allem unsere Väter und Großväter, welche die Industrialisierung und den technischen Fortschritt vorangebracht haben und Großes vollbrachten. Aus damaliger Sicht haben sie alles richtig gemacht. Heute können wir jedoch nicht so weitermachen.

Es gilt, die unternehmerischen Leistungen anzuerkennen und zu würdigen, den Gründergeist weiterzutragen und dabei sehr genau zu sortieren, welche Herangehensweisen wir auch heute noch praktizieren können und welche neu erfunden werden müssen.

Es geht bereits anders

Natürlich finden wir schon jetzt in vielen Unternehmen vorbildliche Ansätze und Handlungsweisen, die beispielhaft zeigen, dass es auch anders geht. Eine Vielzahl von Startups zeigt den Großen, dass sich erfolgreiches Wirtschaften mit Nachhaltigkeit, Umweltbewusstsein und modernstem technischem Know-how erfolgreich verbinden lässt. Der Geist der neuen Zeit ist weder wirtschaftsfeindlich noch rückwärtsgewandt, er ist ganzheitlich, lebensfreundlich und dem Wohle aller Wesen dienend.