In der Tat, die dunkelste Zeit des Jahres, der kürzeste Tag, die längste Nacht. Am 22. 12. um 05:19 Uhr wendet sich das Blatt und das Licht beginnt seinen unaufhaltsamen Siegeszug. Ein guter Anlass, sich mit dieser besonderen Zeit zu beschäftigen.

Wie war das denn mal?

Nicht wenige von uns stecken am 21. 12. noch mitten in den Vorbereitungen für Weihnachten. Die Kriegerschule beispielsweise feiert an 3 Tagen hintereinander  Schwitzhüttenritaule …
In manchen Berufsgruppen ist diese Zeit mit Sicherheit sehr anstrengend und alles andere als besinnlich.
Unsere Vorfahren, deren Rituale und Bräuche noch heute durch manch einen Kirchenfeiertag hindurch wirken, nahmen die Sonnwenden im Sommer und im Winter sehr ernst. Was allerdings nicht bedeutet, dass sie keinen Spass dabei hatten. Im Gegenteil, viele Überlieferungen berichten davon, dass gerade ab der Wintersonnwende die Menschen durchaus wilde Feste feierten und es ihnen nicht unbedingt (nur) um Besinnlickeit ging.
Vielleicht hatten die Menschen so großen Respekt vor der Dunkelheit, dass sie lieber in Gemenschaft feierten, als sich zu verkriechen.
Da hat sich einges geändert, wo doch heutzutage die Weihnachtszeit, wenn überhaut, in der Familie begangen wird.
Was ganz sicher übrig geblieben ist sind die Völlereien, der Alkohol und das Naschwerk.

Von der Dunkelheit zum Licht

Alle unterschiedlichen Bräuche der Wintersonnwende haben damit zu tun, das die Mensche sich ungemein auf das wieder erwachende Licht freuen. Früher waren wir der Natur und ihren Zyklen deutlich näher und das Leben hing tatsächlich davon ab, ob wir uns ernähren konten oder nicht. Unsere Liebe und Abängigkeit vom Licht zeigt sich in vielen Gegenständen die wir zu dieser Zeit benutzen. Überall brenne Kerzen, heute gibt es kaum noch ein Haus, dass ohne elektrische Weihnachtsbeleuchtung auskommt.
Die Sonnwendfeuer werden mehr oder weniger rituell entfacht und in den ländlichen Gegenden werden unterschiedlichste Sonnwendrituale abgehalten.

Die 1. Rauch-Nacht

Wie bereits im Blogbeitrag „Alle Jahre wieder – Die Rauch-Nächte“ beschrieben wird zur Wintersonnwende zum ertsen mal richtig gräuchert.

Advendskranz rückwärts

Mancherorts wurden 4 (oder 5) Kerzen vor Sonnwend angezündet. Je näher der kürzeste Tag rückte, desto weniger Kerzenlichter wurden entfacht.
So wurde es wie in der Natur immer dunkler. Zur Sonnwende brannte gar keine Kerze mehr und auch die Herdfeuer und alle anderen Feuerstellen wurden gelöscht.
Nun war es vollkommen dunkel und man entzündete, manchmal mit heiligen Kräutern symbolisch das wiedererwachende Licht.

Die jüngste Frau im Hause

Wir hörten auch von dem Brauch, dass die jüngste Frau im Haus für das Herdfeuer zuständig war.
Sie war somit auch jene, die das erste Feur im neuen Jahr, nach Wintersonnwende entfachte.

Santa Lucia

Obwohl der Brauch aus Italien stamme soll, wird er heute vor allem im nördlichen Europa am 13. Dezember gefeiert.
Dieses Datum entstand, weil vor der letzten Kalenderreform Wintersonnwende am 13. 12. war.
Das Datum wurde beibehalten, der Brauch ist jedoch ein eindeutiger Wintersonnwend-Brauch.

Das Sata Lucia Lied wird von uns gerne gesungen, hier der Text:

Schwer liegt die Finsternis auf unsern Gassen,
lang hat das Sonnenlicht uns schon verlassen.
Kerzenglanz strömt durchs Haus.
Sie treibt das Dunkel aus:
Santa Lucia! Santa Lucia!
Kerzenglanz strömt durchs Haus.
Sie treibt das Dunkel aus:
Santa Lucia, Santa Lucia

Groß war die Nacht und stumm.
Hörst Du’s nun singen?
Wer rauscht ums Haus herum auf leisen Schwingen?
Schau, sie ist wunderbar,
schneeweiß mit Licht im Haar:
Santa Lucia! Santa Lucia!
Schau, sie ist wunderbar,
schneeweiß mit Licht im Haar:
Santa Lucia! Santa Lucia!

Die Nacht zieht den Schleier fort, wach wird die Erde,
damit das Zauberwort zuteil uns werde.
Nun steigt der Tag empor,
rot aus dem Himmelstor:
Santa Lucia! Santa Lucia!
Nun steigt der Tag empor,
rot aus dem Himmelstor:
Santa Lucia! Santa Lucia!