Der Begriff Ritual hat je nach Tradition oder Sichtweise verschiedene Bedeutungen. In der Zeit um Winter-Sonnwend, Weihnacht, Neujahr und Percht feiern wir sowohl unter Freunden als auch im kleinen Rahmen. Früher war es wohl so, dass die Rituellen Handlungen deutlich gemeinschaftlicher geprägt waren als heute. Wir schlagen eine schöne Kombination von beidem vor.

Ritual oder Zeremonie

Gehen wir zunächst einmal von Ritualen / Zeremonien im Kreis von Menschen aus. Eine Schwitzhütte ist beispielsweise ein gemeinschaftliches Ritual, eine spirituelle Handlung, welche Gebete und Anrufungen beinhaltet. In anderen Traditionen läuft eine Schwitzhütte unter dem Begriff Zeremonie. Für manche bedeutet Ritual etwas, was mehr oder weniger zu sich regelmäßig wiederholenden Zeitpunkten, immer gleich durchgeführt wird, … andere nennen „genau das“ eine Zeremonie.
Kleine Rituale, ganz alleine oder mit der Familie durchgeführt sind in der kommenden Zeit ebenso angebracht wie das ein oder andere größerer Ritual in einer Gemeinschaft.

Was sollte ein Ritual beinhalten?

Die wichtigste Voraussetzung für ein Ritual ist die Absicht, sie steht immer am Anfang und bestimmt den Umfang bzw. Aufwand für ein Ritual. Winter-Sonnwend (Jul) wird natürlich anders begangen als ein beliebig anderer Tag in den Rauhnächten. Zu Jul beenden wir das Jahr, schauen zurück, reflektieren, schließen Frieden und gleichzeitig beginnt das neue Jahr in dem Sinne, dass die Tage wieder länger werden. Da steckt schon einiges drin und die Kriegerschule macht zu dieser Zeit traditionell ein Schwitzhüttenritual, was all die genannten Aspekte mehr oder weniger berücksichtigt.
Nehmen wir hingegen einen der Tage an denen es wichtig ist unsere Räume mit Rauch zu reinigen, ist die Absicht etwas enger gesteckt und somit der Aufwand deutlich geringer.

Klein aber fein

Die Erfahrung zeigt, dass die Beschäftigung mit den Rauhnächten, Weihnachten und den alten Sitten manchmal zu einer Überforderung führt und es einem passieren kann, dass alles zu viel wird. Genau das ist wirklich nicht Sinn und Zweck eines bewussten Durchwanderns dieser Zeit. Natürlicherweise können wir so viel aus dieser heiligen Zeit machen, wie es unsere Erfahrung und unser Wissen zulässt. Wir laden daher dazu ein, den Anspruch nicht all zu hoch anzusetzen und lieber ein paar kleine Rituale durchzuführen, die uns die Zeit zwischen den Jahren etwas aufwerten und dabei sinnstiftend sind. Bei diesen bewussten Handlungen kommt es mehr darauf an, im Moment des Tuns wirklich voll und ganz mit dem Heiligen oder Spirituellen in Verbindung zu treten.

Ein wenig planen

Wir sollten uns die geweihten Nächte nicht vollkommen verplanen und darauf achten, dass genug Raum für Innenschau, Ruhe, Spaziergänge in der Natur und geselliges Beisammensein besteht. Viele haben um Weihnachten schon jede Menge Verwandtschaftsverpflichtungen, müssten verschiedene Weihnachtsfeiern besuchen und streben eine rauschende Silvesternacht an. Dies entspricht durchaus den Gebräuchen unserer Vorfahren, doch täten wir gut daran, diesen Feierlichkeiten auch eine gute Absicht zu verpassen, so dass sie nicht zu reinen Pflichtveranstaltungen verkommen.

Kleine Gesten

Das Anzünden einer kleinen Kerze kann zu einem rituellen Moment werden, wenn wir eine Absicht hinein geben. Ob die Kerze für einen unserer im letzten Jahr verstorbenen Verwandten oder für den Frieden auf der Welt angezündet wird, die Absicht macht diese Handlung zu einem kleinen spirituellen Ritual. Oder wir überlegen uns beim Schmücken des Christbaumes, was die verschiedenen Symbole wohl bedeuten und geben so dieser Handlung Sinn. Wer Plätzchen backt kann auch da tiefer in die Symbolik eintauchen und so das Gebäck zu traditionellem Gebildebrot machen. Was bedeutet ein Stern? Was ein Schwein? Was der Fliegenpilz? Könnte eine Form auch von den Runen abstammen?