Das Wort „Rauhnacht“ leitet sich vermutlich vom mittelhochdeutschen „rûch“ ab, was so viel wie haarig, aber auch wild bedeutet. Aber auch von Rauch, was natürlich in den Räucherungen begründet liegt, die in dieser Zeit von Wichtigkeit sind. Vielerorts heißen die Zwölf Nächte auch Rauchnächte. Schriftlich überliefert ist von den Bräuchen aus der Anfangszeit kaum etwas. Vieles wurde über Jahrhunderte nur mündlich weitergegeben, denn die, die schreiben konnten, saßen als Gelehrte in Klöstern und die wollten mit diesem Heidentum nicht viel zu tun haben. Erstmals fanden die Rauhnächte im 16. Jahrhundert in Dokumenten Erwähnung.

Quelle: „Kraftvolle Orte“ von Stephan Gröschler.

Warum räuchern

Mit dem heiligen Rauch werden die Räume gereinigt und gesegnet. Die unnützen, schädlichen Energien werden vertrieben und die nützlichen Kräfte herbeigerufen.
Gerade in den Zeiten, an denen die Pforten zwischen den Welten weit offen sind, gilt es besonders achtzugeben. In den anderen Dimensionen oder Räumen, zu denen zwischen den Jahren ein leichter Zugang besteht, treiben sich nicht nur nützliche Wesen herum, sondern auch solche, die wir gar nicht gebrauchen können.
Es kommt auch nicht selten vor, dass sich Unmut, Streit, Eifersucht, Neid, Hass und ähnlich negative Energien im Haus festgesetzt haben. An manch einem familiären Weihnachtfest hat es schon ordentlich gekracht!
Mit dem Räuchern der Räume schaffen wir eine klare Atmosphäre und laden sie mit positiven Energien auf.

Wann räuchern

Wenn wir das Gefühl haben dass etwas in der Luft liegt, die Stimmung schlecht ist oder wir negative Nachrichten bekommen haben, ist räuchern immer gut und wichtig. In den Rauhnächten haben sich in vielen Bräuchen vier Haupt-Rauch-Nächte herauskristallisiert und es wurde vor allem an diesen vier Tagen geräuchert:

Am 21. Dezember (Wintersonnwende)
Am 24. Dezember
Am 31. Dezember
Am 5. oder 6. Januar

Wie es zu diesen Terminen kam, darf der Spekulation überlassen werden. Der einzige Zeitpunkt von tatsächlicher Relevanz, welcher mit natürlichen Zyklen zu tun hat ist der Termin von Wintersonnwende.

Räuchermischungen

Es gibt fertig gemischte Räucherware zu kaufen. Sehr viele gut wirksame Kräuter sind in jedem Haushalt im Tee –oder Gewürzregal zu finden oder können auch leicht in der Natur gesammelt werden. Hier seien einige gut funktionierende Zutaten genannt.

Unsere Standardmischug, wie sie bei Schwitzhütten etc. verwendet wird ist: (weißer) Salbei; Zeder (Lebensbaum) und Lavendel, diese Mischung eignet sich zu allen rauchenden Anlässen..

Beifuß; Eisenkraut; Fichtennadeln und oder Fichtenharz; Tannennadeln; Kiefernnadeln; Johanniskraut; Thymian; Schafgarbe; Salbe; Minze; Lavendel; Jasminblüten.
Sowie: Weihrauch; Myrrhe; Wacholdernadeln und oder Beeren; Rainfarn; Königskerze; Drachenblut; Copal; Kampfer; Baldrian.

Die Zutaten nach Gefühl bzw. Geschmack in etwa gleicher Menge (Außer Kampfer, Drachenblut und Baldrianwurzel, das nur in geringen Mengen) mischen.

Werkzeuge

Die Mischung entweder auf Räucherkohle oder wie wir es meisten machen in eine Räuchermuschel geben. Man kann auch eine Eisenpfanne verwenden, in die frische Glut aus dem Holzfeuer gegeben wird.
In allen Fällen ist es mehr oder weniger notwendig, frischen Wind in die Glut hineinzugeben. Hierzu verwenden wir unsere Feder-Fächer. Man kann auch alles andere nehmen, mit dem gut Luft zu fächern ist.

Wie räuchern

Wenn irgend möglich sollte das gesamte Gebäude gereinigt werden. Im eigenen Haus ist das natürlich leichter, als wenn Du im 3. Stock eines Mietshauses wohnst. Garagen und Schuppen gehören auch dazu, vor allem jedoch der Wohnbereich.
Je mehr vom umbauten Raum geräuchert wird desto besser. Zumindest sollten alle Räume die man selbst benutzt gereinigt werden.
Wir sprechen vor dem Ritual ein Gebet, geben die Absicht bekannt, wofür wir das tun.
Bei diesem Vorgang sensibilisiert man sich erstaunlich schnell und bekommt ein Gefühl dafür, welche Ecke besonders wichtig ist, und ob der Schrank besser auch noch von innen gereinigt werden sollte.
Während des Räucherns werden permanent Gebete im Sinne dieses Reinigungsrituals gesprochen.
Jeder Winkel der Räume wird gründlich ausgeräuchert.

Wo beginnen

Manche beginnen ganz unten im Keller und reinigen bis an die höchste Stelle des Hauses.
Andere beginnen genau gegenläufig, ganz oben im Speicher und arbeiten sich bis zum Keller hinunter.
Wieder andere starten beim Herdfeuer, im Zentrum des Hauses, in der Küche, da wo das Jahr über das heilige Feuer brennt und nährt.
(Ein Elektroofen zählt, auch wenn kein Holz darin verbannt wird, das Symbol „Herdfeuer“ steht hier im Vordergrund)
Schau du selbst, welche Art dir am meisten zusagt und auf welche Weise es für dich am besten funktioniert.

Zeitpunkt

Wir empfehlen tagsüber zu räuchern und öffnen die Fenster entweder schon direkt während des Räucherns oder nach dem Rundgang durch das Haus. Es darf gut gelüftet werden.
Wird des Nachts geräuchert, bleibt am Ende die Räucherschale im Raum / Haus stehen. Die Hausöffnungen werden erst am nächsten Tag bei Tageslicht wieder geöffnet.
Bei dem in den Rauhnächten umherziehenden Völkchen sind genug unerwünschte Wesenheiten dabei, die besser draußen bleiben.

Perfektionismus verpestet das Handeln

Wenn wir uns auf diese uralten Bräuche einlassen, ein wenig innehalten und uns im Gebet mit den Vorfahren verbinden, machen wir es ganz sicher genau richtig.
Es ist viel wichtiger, diese Rituale überhaupt durchzuführen als sich mit Perfektionismus das Handeln zu verpesten.
Am Anfang jedes Rituals steht die Absicht. Ist diese rein und kraftvoll und halten wir uns an all das was wir bereits wissen, wird das Ritual gelingen.
Bitten wir um Führung, wird sich diese auch einstellen.

WARNUNG!

Bitte beachte unbedingt die Feuermelder im Haus. Manche sind sehr empfindlich und in verschiedenen Gebäuden kann nur die Feuerwehr den Rauchalarm wieder ausschalten.
Letzteres kann das Rauchvergnügen zu einem teuren Spaß machen.