Warum die geweihten Nächte (Weihnachten) keine geweihten Tage sind, lässt sich aus Überlieferungen ableiten, wie unsere Vorfahren die Zeit benannten. Tacitus, einer der Römer welche sehr viele Beobachtungen von der Lebensweise der Germanen und Kelten überlieferte, berichtet davon, dass im kelto-germanischen Kulturraum die Zeit nach Nächten gezählt wurde.

Die nächtliche Zeitrechnung

Die Altvorderen feierten die großen Feste auch gerne des Nachts, manchmal über mehrere Nächte hin. Neben Weihnachten und den Rauhnächten wäre auch die alemannische Fasnacht zu nennen, deren Wortherkunft den Bezug zu den nächtlichen Feiern nahe legt. Der Zeitraum der Rauhnächte ist zusätzlich in der dunkelsten Zeit des Jahres, wo das Tageslicht am geringsten ist.

Elementare Zeiten

Für die Menschen aus der vorchristlichen Zeit war die Mitwinterzeit so elementar und wichtig, so sehr mit Sinn und Hintergrund durchtränkt, dass sie zur wichtigsten Zeit des Jahres gezählt wird. Im germanischen Nordeuropa nannte man diesen Zeitraum die „Jul-Gezeiten“. Die Gezeiten Ebbe und Flut standen diesem Begriff wohl Pate. So kommt zum Ausdruck, wie elementar wichtig die Mitwinterzeit für die Menschen war.

Flatrate in die Anderswelt

Die Verbindung zu den Ahnen und allgemein in die Anderswelt ist für naturbezogene Kulturen so normal wie für uns heutzutage das Telefonieren oder die Nutzung des Internets. Die Ahnen wurden und werden gerne als Ratgeber genommen, denn sie haben ein ganzes Leben lang Erfahrungen gesammelt und sind mit der ganzen Reihe aller Ahnen in Verbindung, somit steht ein enormer Erfahrungsschatz zur Verfügung. In der dunklen Zeit sind die Schleier zwischen den Welten gelüftet und ist der Zugang zur Anderswelt leicht.

Es ist nichts verloren, höchstens verborgen

Früher war man deutlich mehr davon abhängig, wie erfolgreich die Ernte war, wie wohlgesonnen die Götter einem waren und wie die Menschen selbst ihre Geschicke in die Hand nehmen konnten. Wenn wir von Früher reden, dann handelt es sich um eine Zeitspanne von tausenden und abertausenden von Jahren, in denen Mensch sowohl in tiefer Naturverbundenheit wie auch einem intensiven Kontakt zur feinstofflichen Welt lebte.
Die Erinnerung an die alten Riten und an das Wissen bis hin zu unseren menschlichen Ursprüngen sitzt noch sehr tief in uns. Immer wenn wir die Hochzeiten des Jahres feiern oder dankbar die Geschenke von Mutter Erde ehren, oder uns bewusst mit „dem Höheren“ verbinden, werden diese Erinnerungen „angeklickt“.

Selbst Erfahrung sammeln

Auch wenn wir in der Deutung von Botschaften aus der Ahnenwelt nicht mehr so geübt sind wie unsere Vorfahren oder Menschen aus noch heute sehr ursprünglich lebenden Kulturen, sind wir verbundene Wesen. Wenn wir uns immer wieder die Gelegenheit und die Zeit geben, unsere Aufmerksamkeit auch auf das Feinstoffliche auszurichten, lernen wir auch immer mehr, die Botschaften wahrzunehmen und zu deuten. Dies ist ein sehr individuelles Erleben und wir können diese Fähigkeiten nur teilweise von anderen lernen. Die eigene Erfahrung ist es, die uns verfeinert und lehrt, wie wir in diesen Bereichen funktionieren.

Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.

(Erich Kästner)